Das sind die Lebensmittel-Trends 2024

15 internationale Trendspotter aus Food und Gastro suchten die wichtigsten Entwicklungen für die nächsten Monate. Sie fanden Verblüffendes – und Altbackenes.

6.11.2023
letzte Aktualisierung: 9.04.2024
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Macht es mit der Farbe: Dessert mit Ube   |  Bild: Eiliv Aceron on Unsplash von: on Unsplash
Die Specialty Food Association befragt jeweils ausgewählte «Trendspotter», womit im nächsten Jahr zu rechnen ist: Welche Entwicklungen werden die Lebensmittel- und Gastro-Szene überraschen? Und immerhin: Beim Verband mit Sitz in New York handelt es sich um die wohl wichtigste Dachorganisation von Delikatessen- und Spezialitäten-Herstellern; insgesamt 3'000 Unternehmen sind darin Mitglied.
Nun geht es also um die Food-Trends des laufenden Jahres 2024. Um diese zu wählen, setzten sich für die SFA 15 Expertinnen und Experten zusammen – Spitzenköche, Marktforscher, Professoren, Gastro-Kritiker, Hersteller, aber auch eine Nachhaltigkeits-Beraterin oder ein Vertreter des Aromenherstellers DSM-Firmenich.
Sie kürten insgesamt acht Trends, auf die man in den nächsten Monaten achten sollte.
1. Der Getränkemarkt wird spannender als der Food-Markt. «Beverages are in the spotlight», so ein Fazit des Berichts. Denn die Wachstumsraten sind dort steiler, was auch damit zu tun hat, dass bei den Getränken mehr Innovationen stattfinden. Auch im nächsten Jahr sollten dabei die alkoholfreien und kohlesäure-armen Getränke viel Schwung haben, ferner Kaffee- Tee- und Aufguss-Drinks mit Functional-Food-Appeal.
2. Fleisch und Fisch aus dem Labor. Die SFA-Trendspotter lassen sich durch die jüngsten Krisenmeldungen nicht erschüttern: In-Vitro-Fleisch-Alternativen sollten nächstes Jahr ein grösseres Publikum finden, so die Erwartung. Denn hier verbinde sich der Anspruch ans Tierwohl mit dem Wunsch, das gewohnte (Fleisch-)Produkt zu kriegen. Und auch Fisch- und Seafood-Alternativen aus pflanzlichen Grundstoffen sollten weiter zulegen.
3. Pfirsiche! Pfirische? Jawohl: Man empfindet sie im Sommer ja eher als alltägliche Standard-Frucht; aber manchmal werden gute alte Werte neu gewürdigt und wieder besonders hip. Laut den Panelisten hat die Pfirsich das Potential, demnächst frisch und anders betrachtet zu werden – in Tees, zum Würzen, in Backwaren (zum Beispiel in Kombination mit Lavendel).
4. Calabria-Chili. Nach den mexikanischen (beziehungweise Mexiko-inspirierten) und asiatischen Chili-Produkten (modisches Stichwort: Sriracha) sollen nun kalabresische Peperoncini-Produkte zum Trend werden. Hier biete sich eine «cultural alternative», so die Einschätzung – ob für Saucen, auf Fleisch, in Snacks, als Relish. Im Grunde handelt es sich bei den Chilis aus Kalabrien um dieselbe Pflanze wie bei den asiatischen oder lateinamerikanischen Schoten. Aber ihre Herkunft sorgt dafür, dass sie etwas rauchiger schmecken und weniger aggressiv scharf wirken.
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5. Tahini. Die Sesampaste wird mehr und mehr als eigener Geschmack wahrgenommen: Laut den Experten dürfte Tahina nun am Punkt stehen, wo sie eine nächste Stufe erreicht. Sie wird nicht länger nur als nahöstliche Spezialität wahrgenommen, sondern als allgemeine Bereicherung unserer Alltagsküche. So dass sie in vielen anderen Gerichten und Rezepten auftaucht. Die Trendspotter sichteten schon Tahini-Milkshakes, Tahini-Kekse, Tahini-Salzgebäck made in the USA.
6. Suppen. Ein Trend? Wohl eher ein Dauerbrenner. Doch die Trendspotter weisen darauf hin, wie unglaublich populär Suppenrezepte auf TikTok sind («SoupTok»). So dass auch 2024 ein anhaltender Strom an frischen Suppen- und Bouillon-Varianten in die Supermärkte, Convenience Stores und in die Gastronomie gelangen wird.
  • Specialty Food Association: «Top 2024 Food and Beverage Trends Revealed by Specialty Food Association Trendspotter Panel», November 2023.
  • Hattip: Swyytr, «The Week in Food».
7. Schwarzer Sesam, Ube, Milchtee. Zuletzt war es Matcha – und als nächstes sollen drei typische asiatische Geschmcksgruppen auf breiterer Front in unseren Snack- und Food-Alltag einziehen. Der Hongkonger Milchtee, die violette Wasseryams-Wurzel Ube und der schwarze Sesam wurden von den Food-Scouts schon an vielen neuen und überraschenden Orten entdeckt – in Donuts, in Schokoladendrinks, in salzigen oder süssen Snacks, in Popcorn. Denn sie bieten etwas Neues und lassen sich in den verschiedensten Formaten einsetzen.
8. Wertigkeit. Auch im nächsten Jahr dürften die Konsumentinnen und Konsumenten sehr preisbewusst sein. Davon werden Lebensmittelmarken profitieren, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Und Leistung bedeutet eben auch: Variantenreichtum, wenig Stress in der Verarbeitung, gute Haltbarkeit.
«Ein Maximum an Vergnügen, ein Minimum an Stress»: So lautet ein Fazit der Empfehlungen für 2024: «Das Vergrössern des Vergnügens (von einfachen Zutaten über breitgefächerte Aromen bis hin zur Erweiterung des Alltäglichen) und die Minimierung von Stress, sei es durch Entschleunigung, durch Bequemlichkeit oder Wertigkeit» – all dies spiegle sich in den Trends, welche die Ladenregale und Restaurantmenus in den nächsten Monaten einfärben dürften.
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