China flutet die Welt über Online-Marktplätze mit Waren

Auf Amazon sind bereits 6 von 10 Drittanbietern chinesische Händler. Bis 2026 soll sich das Warenvolumen aus China, das über Online-Marktplätze verkauft wird, verdoppeln.

16.10.2023
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Niederländische Website von AliExpress | Bild von: on Unsplash
Aliexpress liegt heute im Ranking der von Schweizern genutzten Marktplätzen lediglich auf Rang 6 – sogar hinter Microspot, dem Online-Warenhaus von Coop, das in den kommenden Monaten geschlossen wird (mehr dazu hier). Unter den grenzüberschreitenden europäischen Marktplätzen hat der chinesische Shopping-Gigant inzwischen allerdings den ersten Platz übernommen, wie eine aktuelle Studie von Cross-Border-Commerce-Europe (CBCE) zeigt. Darauf folgen mit Etsy, Amazon und Ebay drei US-Marktplätze in der Rangliste.
Damit ist jedoch nur die halbe Wahrheit über die Flut an chinesischen Importen im europäischem E-Commerce gesagt. Denn bei den so genannten Drittanbietern auf den Marktplätzen dominieren die Chinesen inzwischen ganz klar.

Mehrheitlich Händler aus China

Wenig überraschend ist, dass auf dem chinesischen Marktplatz AliExpress 9 von 10 dieser Third party vendors aus China stammen. Eher erstaunt die Zahl von 60 Prozent bei Amazon und 40 Prozent bei eBay. Beim offziell aus Kalifornien stammenden Anbieter Wish sind es ebenfalls über 80 Prozent.
Der Bruttowarenwert (Gross Merchandise Volume), der von chinesischen Verkäufern auf Drittanbieter-Marktplätzen weltweit generiert wird, betrug im Jahr 2022 alleine auf Amazon 200 Milliarden Dollar, 47 Milliarden Dollar auf AliExpress, 19,5 Milliarden Dollar auf eBay und 12 Milliarden Dollar auf Wish.

Chinesische Post bietet Billiglieferungen

Diese Zahlen, so die Studie, könnten sich bis 2026 verdoppeln. Was der Bericht ebenfalls klarmacht: Europäische Online-Marktplätze sind – ausser OLX aus Holland und Vinted aus Litauen – in den Topten der grenzüberschreitenden Online-Marktplätze kaum vertreten. Zalando fiel im letzten Jahr heraus und wurde durch Temu aus China ersetzt.
Die CBCE-Studie führt zu den Gründen der starken Stellung chinesischer Händler auf den Plattformen auf die Tatsache an, dass diese oft die Vorteile eines vergünstigten Versandmodells nutzen. Neue Paket-Dienstleistungen der chinesischen Post namens ePacket – auch China EMS ePacket oder EUB – würden die Kosten für den Versand von Waren aus China in die USA und die EU erheblich reduzieren. Hier stellt sich zudem die Frage, ob Chinas Post den Export der Waren ins Ausland nicht indirekt subventioniert. Hattip: «Retaildetail.eu»
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