Deutschland: Müde Weihnachten im E-Commerce
In allen Warengruppen liegen die Online-Verkäufer tiefer als im Vorjahr. Vor allem die Multichannel-Anbieter leiden.
12.12.2022Bild: Arno Senoner on Unsplash von: on UnsplashIn Deutschland ist der Versandhandel zu Weihnachten dieses Jahr weniger lebhaft als im Vorjahr. Die vorläufigen Umsätze der Onlinehändler in den Monaten Oktober und November lagen – inklusive Black Friday – um knapp 17 Prozent unter dem gleichen Zeitraum 2021.
Dies ist der erste Rückgang seit Anfang der Messungen im Jahr 2014; und da die Zahlen nicht preisbereinigt sind, war der Rückgang im Volumen noch höher.
Die Zahlen stammen vom deutschen Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (Bevh). Allerdings: Vergleicht man die Umsätze mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, so besteht immer noch ein Plus von 13 Prozent.
Doppelte Belastung
Im direkten Vergleich mit 2021 scheint die Mode-Branche am stärksten betroffen vom schwachen Weihnachtsgeschäft: Hier liegen die Umsätze im Oktober und November nominal wieder auf dem Niveau von 2019 – was auch ein Zeichen dafür ist, dass die Händler (ausser im Luxussegment) kaum Preiserhöhungen durchsetzen können.
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Bei den Gütern des täglichen Bedarfs (Lebensmittel, Drogerie- und Tierbedarf) zeigt sich immerhin noch Wachstum gegenüber 2021. Halbwegs stabil waren auch die Umsätze mit Haushaltswaren und -geräten (+2,9 Prozent).
«Etwaige Hoffnungen auf das Weihnachtsgeschäft können sich nicht bewahrheiten», meint Martin Gross-Albenhausen, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Bevh. «Auch deshalb werden wir für das Gesamtjahr ein Minus im Online-Versandhandel verzeichnen. Die Branche kann der doppelten Belastung aus einem durch den Corona-Lockdown besonders starken Vorjahresumsatz und der allgemeinen Konsumflaute wenig entgegensetzen.»
Bemerkenswert sei, dass auch die Unterhaltungselektronik einbrach – obwohl sie normalerweise eine starke Warenkategorie in der Cyberweek und im Weihnachtsquartal ist.
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Betrachtet man es nach Absatzkanälen, so litten insbesondere die Multichannel-Händler: Sie konnten nichts von den Zuwächsen der Corona-Jahre 2020 und 2021 retten – und verloren sogar gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019.
Deutlich ist auf der anderen Seite der Sprung beim Hersteller-Verkauf, also im D2C-Bereich: Sie verbuchten gegenüber dem Vorjahr 2021 zwar auch ein Minus – verglichen mit 2019 hat sich der Umsatz hier aber fast verdoppelt.
Basis der Daten des Bevh ist eine Konsumentenbefragung, in der regelmässig 40'000 Privatpersonen aus Deutschland zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt werden.
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