Wie man beim Auffüllen der Regale massiv Zeit spart

Ein kleiner Trick erspart bis 90 Minuten Arbeitszeit pro Tag und pro Filiale. Sagt die belgische Retail-Kette Colruyt.

12.12.2022
letzte Aktualisierung: 30.04.2024
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Einräumen wie der Blitz  |  Bilder: PD Colruyt.
Der Ablauf geht so: Sie möchten die Regale mit neuer Ware auffüllen. Also scannen Sie – erstens – ein Produkt, sagen wir: eine Kaffee-Büchse. Und sofort leuchtet – zweitens – genau dort im Ladengang ein LED-Lämpchen auf, wo die Büchse hinsoll.
Dies der ganz simple Vorgang, den Colruyt in den nächsten Jahren konzernweit einführen will.
Denn der belgische Detailhandels-Konzern (rund 10 Milliarden Euro Umsatz) hat festgestellt, dass sich beim Auffüllen der Regale pro Filiale täglich bis 90 Minuten Arbeitszeit einsparen lassen, wenn der Lichtblitz zur Anwendung kommt.

Bedingung: ESL-Preisschilder

Allerdings braucht es dazu wiederum zwei technische Voraussetzungen: Erstens die digitale Preisanschrift an den Regalen. Denn es sind diese ESL-Preisschilder respektive die LED-Leuchten dort, die dann aufblinken. (Allerdings ist ESL bekanntlich ein Trend – soeben meldete die Migros, dass sie landesweit digitale Regaletiketten einführen will).
Die zweite Anforderung ist ein Smartphone mit einem entsprechenden Programm sowie einem Barcode-Scanner zum Anschliessen. Bereits haben 16'000 Angestellte von Colruyt solche Geräte mitsamt der Product-Finder-Technologie (die intern entwickelt worden war).

Es gibt noch mehr Ideen

Die Auffüll-Hilfen wurden dieses Jahr in einigen Pilot-Märkten getestet. Nun werden sie bis zur zweiten Jahreshälfte 2023 in allen Filialen der Discount-Tochter Colryut Lowest Prices eingesetzt – und danach konzernweit ausgerollt.
Natürlich tönt die Sache einfacher, als sie ist. Bei genauem Hinsehen wurde die neue Technologie recht langfristig aufgegleist. Zum einen verteilt Colruyt schon seit gut zwei Jahren Smartphones an alle Filialangestellten – es sind Geräte, die dann diverse Kommunikations- und Logistik-Aufgaben Programme haben. Zum anderen begann der Konzern 2019 damit, ESL-Digitalpreisschilder einzuführen.
Zum Thema: Walmart kündigt «Game Changer» in der Supermarkt-Logistik an: Ein KI-System macht fehlende Artikel in den Regalen aus und informiert die Angestellten.
«Diese Smartphones und die Preisschilder waren damals schon eine bewusste Wahl», sagt Rudi Dewulf, Regionaldirektor bei Colruyt Lowest Prices: «Denn wir wussten, dass sie miteinander kommunizieren können.»

Jetzt die nächsten Anwendungen

Erstaunlich wirkt vielleicht, dass die Blinklichter so grosse Zeiteinsparungen bringen können: Schliesslich wissen die Filial-Angestellten auch so recht genau, wo ihre Artikel hingehören. Doch ein Colruyt-Supermarkt hat bis zu 18'000 Produkte – «und es kann tricky sein, den exakten Platz zu finden», sagt Rudi Dewulf. «Denken Sie beispielsweise an das Gewürzrayon oder an die Weine. Unsere Angestellten sind sehr enthusiastisch.»
Im nächsten Schritt wird nun geprüft, wie sich die Anwendung noch erweitern lässt. Etwa beim Kommissionieren von Artikeln für das Collect&Go-Angebot. Oder fürs Auffinden von Artikeln, deren Haltbarkeitsdatum naht.
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